BIOfunk (20): Lecker Laktose – Wie eine Mutation Gutes bewirkt

Die meisten Menschen in Mittel- und Nordeuropa können ohne Probleme Milchprodukte essen und trinken. Das liegt an einer Mutation in ihrem Erbgut, die sie laktose-tolerant macht. Wie betrachten diese Mutation und diskutieren ihren biologischen Sinn.
(Themen-Schwerpunkt: Genetik)

Das Enzym Laktase spaltet im Dünndarm Laktose (Milchzucker) in Galaktose und Glukose. Diese Zucker gelangen dann über die Darmwand in den Körper und werden zur Energiegewinnung abgebaut. Natürlicherweise wird das Enzym Laktase bis zum frühen Kleinkindalter gebildet. Erwachsene können Laktose nicht mehr verwerten, sie gelangt in den Dickdarm und verursacht dort die typischen Beschwerden: Durchfall, Bauchschmerzen, etc.
Alle Säugetiere und die meisten Menschen (65 %) sind deshalb im Erwachsenenalter laktose-intolerant.

Lactose hydrolysis

Enzymatische Spaltung von Laktose in Glukose und Galaktose

Allerdings sind 35 % der Menschen laktose-tolerant. Sie produzieren das Enzym Laktase auch noch im Erwachsenenalter. Ursache ist eine Mutation im Erbgut, die das Abschalten des Laktase-Gens verhindert. Besonders in Mittel- und Nordeuropa breitete sich diese Mutation stark aus. Heute sind 90 % der Menschen dort laktose-tolerant. Diese Mutation brachte offenbar Vorteile für die betroffenen Menschen.

Lactose tolerance in the Old World

Vorkommen von Laktosetoleranz bei Erwachsenen in der Alten Welt


Weitere Informationen

Diese Folge zum Nachlesen

Planet Wissen: Laktose-Intoleranz

Pharmazeutische Zeitung: Wie Kultur die Gene beeinflusst

NPR: How Did Humans Develop Lactose Tolerance

Wikipedia: Lactase Persistence