Die meisten Menschen in Mittel- und Nordeuropa können ohne Probleme Milchprodukte essen und trinken. Das liegt an einer Mutation in ihrem Erbgut, die sie laktose-tolerant macht. Wie betrachten diese Mutation und diskutieren ihren biologischen Sinn.
(Themen-Schwerpunkt: Genetik)
Das Enzym Laktase spaltet im Dünndarm Laktose (Milchzucker) in Galaktose und Glukose. Diese Zucker gelangen dann über die Darmwand in den Körper und werden zur Energiegewinnung abgebaut. Natürlicherweise wird das Enzym Laktase bis zum frühen Kleinkindalter gebildet. Erwachsene können Laktose nicht mehr verwerten, sie gelangt in den Dickdarm und verursacht dort die typischen Beschwerden: Durchfall, Bauchschmerzen, etc.
Alle Säugetiere und die meisten Menschen (65 %) sind deshalb im Erwachsenenalter laktose-intolerant.
Enzymatische Spaltung von Laktose in Glukose und Galaktose
Allerdings sind 35 % der Menschen laktose-tolerant. Sie produzieren das Enzym Laktase auch noch im Erwachsenenalter. Ursache ist eine Mutation im Erbgut, die das Abschalten des Laktase-Gens verhindert. Besonders in Mittel- und Nordeuropa breitete sich diese Mutation stark aus. Heute sind 90 % der Menschen dort laktose-tolerant. Diese Mutation brachte offenbar Vorteile für die betroffenen Menschen.
Vorkommen von Laktosetoleranz bei Erwachsenen in der Alten Welt
Weitere Informationen
Diese Folge zum Nachlesen
Planet Wissen: Laktose-Intoleranz
Pharmazeutische Zeitung: Wie Kultur die Gene beeinflusst
NPR: How Did Humans Develop Lactose Tolerance
Wikipedia: Lactase Persistence